04.06.2021 „Du kommst herein, den Rucksack schmeißt du in die Ecke, das hatten wir ja schon, dann schreibst du ein Wort an die Tafel. […] Wir sagen nichts, weil wir das schon kennen, aber ich glaube, wir haben auch am zweiten Tag schon nichts mehr gesagt. Du schreibst ein Wort an die Tafel, und du setzt dich hin, an den einen freien Platz in der Klasse. Wir nehmen alle einen Stift in die Hand, auch du, und wir schreiben, fünf Minuten lang schreiben wir drauflos. Was wir schreiben, ist egal, hast du uns erklärt. Was wir schreiben, muss keinen Sinn ergeben und keinen Zusammenhang haben, es gibt bei diesem Schreiben keine Regeln, was unsere Lieblingsregel ist: dass es keine Regeln gibt. Es gibt nun dieses eine Ding: dass wir den Stift nicht absetzen dürfen. Fünf Minuten lang. (Lena Gorelik: Mehr Schwarz als Lila, Hamburg 2018, S.37f.)“
Und geschrieben wurde, fünf Minuten lang, auch im Online-Workshop mit Lena Gorelik, zum Stichwort „Mut“ (Leseproben). Mit einer Vorstellungsrunde und dieser ersten Schreibrunde starteten 17 Schüler:Innen aus unterschiedlichen Jahrgängen und Klassen in einen mehrstündigen Schreibworkshop. Alle hatten zuvor das Buch „Mehr Schwarz als Lila“ gelesen und damit ihre literarisches Interesse ausgehend von der Arbeit am Tagebuch der Anne Frank fortgesetzt. Entlang der Figur des Referendar Johnny entbrannte eine Diskussion über das Entstehen von Romanfiguren, die mitunter im Schreibprozess ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. Dürfen Alex, Ratte und Paul sich in Johnnys Wohnung schleichen? Darf Johnny in dieser Wohnung mit seinen Schüler:Innen Wein trinken und feiern? Ist Kiffen und Knutschen in Auschwitz während der Klassenreise okay? - Wann beginnt die Grenzverletzung? Wer setzt die Grenzen dafür? Eine Diskussion über das Verhalten der Protagonisten führte in die nächste Schreibphase: 30 Minuten offline mit dem Thema „Grenzbruch“.
Völlig unterschiedliche Grenzbrüche wurden zu Texten (Leseproben) – Der Bruch mit der Mutter, das schlechte Gewissen, was andere einem abverlangen, heimlich verriegelte Dixi-Toiletten, aber auch, wie der Tod in den Alltag bricht. Offen diskutierten die jungen Autor:Innen ihre Ergebnisse und holten sich Tipps bei Lena Gorelik, wie: „Versuch keine Erklärung zu liefern und vertrau darauf, dass wir wissen, was du meinst“. Deutlich wurde, wann das Erzähltempo gesteigert werden sollte oder welche Situationen „wie im Theater mit einem Scheinwerfer“ beleuchtet werden könnten.
Nach etwa vier Stunden intensiven Austauschs gab es den Wunsch nach mehr Veranstaltungen dieser Art, nach einer „Literatur AG“ und das dringende Bedürfnis, viel öfter „frei“ im Unterricht schreiben zu dürfen…
Vielen Dank, Lena Gorelik
Martina Mähr
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