13.12.2009 Die Profilklasse „Metropole Hamburg“, Klasse HHa, stand in der Frühe und in Eiseskälte vor dem Schulmuseum in der Seilerstraße, St. Pauli. Alle in züchtiger Kleidung, mit weißen Hemden, dunklen Röcken und geflochtenem Haar. Ein älterer Herr mit Rauschebart begrüßte uns freundlich und stellte zunächst mal sehr viele Fragen über die Zeit um 1910 herum, auch zu den Schulgebäuden in der Seilerstraße.
In einem Ausstellungsraum wurde uns von den Zeiten des Kaisers erzählt und was es damals mit der Schule auf sich hatte. Von den Lebensweisen und Verhältnissen in der Gesellschaft bis zu dem strengen Lehrer und der gewaltvollen Bestrafung an den Schulen. Der Museumführer fesselte unsere Aufmerksamkeit mit lauter Stimme und humorvoller Stimmung.
Im zweiten Teil des Museumbesuches wurden wir in Schürzen und Matrosentüchern gekleidet. Wir bekamen Namensschilder mit Namen, die zu der Zeit gängig waren. Der Museumsführer kleidete sich als Lehrer und los ging`s: Gerade sitzen, Füße auf den Holzbalken und Hände gefaltet auf die Ablage. Wenn einer vom Lehrer aufgerufen wurde, musste er sofort aufstehen. Und wieder: Füße zusammen und Hände an die Seite. Er war als Lehrer vom alten Schlag sehr überzeugend, und auch wenn es nur ein Spiel war, kriegte man es ab und zu wirklich ein bisschen mit der Angst zu tun. Wenn man nicht, nachdem man aufgestanden war, "Herr Lehrer" sagte, fuhr er dich an. Wenn keine ganzen Sätze gesprochen wurden, schlug er mit dem Stock auf den Tisch. Und wenn du Linkshänder bist oder lackierte Fingernägel hast, wurdest du vor der ganzen Klasse bloßgestellt. Zucht und Gehorsam hieß das Motto, und selbst die Schiefertafeln wurden auf Kommando und Befehl hin verteilt. Alles synchron und ordnungsgemäß. Selbst das Schreiben von Buchstaben wurde im Takt vorgegeben. Wir sangen Lieder zu Ehren des Kaisers und mussten ihn "hoch leben" lassen. Es war schwer, sich das Lachen zu verkneifen, und wenn es doch dazu kam, musstest du stehen und wurdest du abermals zusammengeschrien. Es war ein sehr realistisches Spiel und der Museumlehrer glitt auch nicht einmal aus seiner Rolle. Er vermittelte mit großer Ernsthaftigkeit die Situation von damals. Es ließ an uns kein gutes Haar übrig und machte uns runter. Nicht selten zuckte man zusammen. Aber trotz allem haben wir viel über die Schule vor hundert Jahren gelernt, und zwar auf eine sehr eindringliche Weise. Außerdem hatten wir eine Menge Spaß und nicht zuletzt können wir glücklich sein, dass wir in einer moderneren Zeit leben.
Florine Kohlmayr, S1
Brh
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